ICD-Code Details
F44
Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
Zusätzliche Informationen
Eingeschlossen
Hysterie
Hysterische Psychose
Konversionshysterie
Konversionsreaktion
Ausgeschlossen
Simulation [bewusste Simulation] Z76.8
Definition
Das allgemeine Kennzeichen der dissoziativen oder Konversionsstörungen besteht in teilweisem oder völligem Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen. Alle dissoziativen Störungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur Remission, besonders wenn der Beginn mit einem traumatisierenden Lebensereignis verbunden ist. Eher chronische Störungen, besonders Lähmungen und Gefühlsstörungen, entwickeln sich, wenn der Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonalen Schwierigkeiten verbunden ist. Diese Störungen wurden früher als verschiedene Formen der "Konversionsneurose oder Hysterie" klassifiziert. Sie werden als ursächlich psychogen angesehen, in enger zeitlicher Verbindung mit traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten oder gestörten Beziehungen. Die Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich eine körperliche Krankheit manifestieren müsste. Körperliche Untersuchung und Befragungen geben keinen Hinweis auf eine bekannte somatische oder neurologische Krankheit. Zusätzlich ist der Funktionsverlust offensichtlich Ausdruck emotionaler Konflikte oder Bedürfnisse. Die Symptome können sich in enger Beziehung zu psychischer Belastung entwickeln und erscheinen oft plötzlich. Nur Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen, und Verlust der sinnlichen Wahrnehmung sind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerz und anderen komplexen körperlichen Empfindungen, die durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, sind unter Somatisierungsstörungen (F45.0) zu klassifizieren. Die Möglichkeit eines späteren Auftretens ernsthafter körperlicher oder psychiatrischer Störungen muss immer mitbedacht werden.
Detaillierte Unterkategorien(Alle Details der Subkategorien sind hier zusammengefasst)
Code
Dissoziative Amnesie
Zusätzliche Informationen
Ausgeschlossen
Alkohol- oder sonstige substanzbedingte amnestische Störung F10-F19, vierte Stelle .6
Amnesie: anterograd R41.1
Amnesie: retrograd R41.2
Amnesie: o.n.A. R41.3
Nicht alkoholbedingtes organisches amnestisches Syndrom F04
Postiktale Amnesie bei Epilepsie G40.-
Definition
Das wichtigste Kennzeichen ist der Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, die nicht durch eine organische psychische Störung bedingt ist und für den eine übliche Vergesslichkeit oder Ermüdung als Erklärung nicht ausreicht. Die Amnesie bezieht sich meist auf traumatische Ereignisse wie Unfälle oder unerwartete Trauerfälle und ist in der Regel unvollständig und selektiv. Eine vollständige und generalisierte Amnesie ist selten, dann gewöhnlich Symptom einer Fugue (F44.1) und auch als solche zu klassifizieren. Die Diagnose sollte nicht bei hirnorganischen Störungen, Intoxikationen oder extremer Erschöpfung gestellt werden.
Code
Dissoziative Fugue
Zusätzliche Informationen
Ausgeschlossen
Postiktale Fugue bei Epilepsie G40.-
Definition
Eine dissoziative Fugue ist eine zielgerichtete Ortsveränderung, die über die gewöhnliche Alltagsmobilität hinausgeht. Darüber hinaus zeigt sie alle Kennzeichen einer dissoziativen Amnesie (F44.0). Obwohl für die Zeit der Fugue eine Amnesie besteht, kann das Verhalten des Patienten während dieser Zeit auf unabhängige Beobachter vollständig normal wirken.
Code
Dissoziativer Stupor
Zusätzliche Informationen
Ausgeschlossen
Organische katatone Störung F06.1
Stupor: depressiv F31-F33
Stupor: kataton F20.2
Stupor: manisch F30.2
Stupor: o.n.A. R40.1
Definition
Dissoziativer Stupor wird aufgrund einer beträchtlichen Verringerung oder des Fehlens von willkürlichen Bewegungen und normalen Reaktionen auf äußere Reize wie Licht, Geräusche oder Berührung diagnostiziert. Dabei lassen Befragung und Untersuchung keinen Anhalt für eine körperliche Ursache erkennen. Zusätzliche Hinweise auf die psychogene Verursachung geben kurz vorhergegangene belastende Ereignisse oder Probleme.
Code
Trance- und Besessenheitszustände
Zusätzliche Informationen
Ausgeschlossen
Zustandsbilder bei: Intoxikation mit psychotropen Substanzen F10-F19, vierte Stelle .0
Zustandsbilder bei: organischem Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma F07.2
Zustandsbilder bei: organischer Persönlichkeitsstörung F07.0
Zustandsbilder bei: Schizophrenie F20.-
Zustandsbilder bei: vorübergehenden akuten psychotischen Störungen F23.-
Definition
Bei diesen Störungen tritt ein zeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und der vollständigen Wahrnehmung der Umgebung auf. Hier sind nur Trancezustände zu klassifizieren, die unfreiwillig oder ungewollt sind, und die außerhalb von religiösen oder kulturell akzeptierten Situationen auftreten.
Code
Dissoziative Bewegungsstörungen
Zusätzliche Informationen
Eingeschlossen
Psychogen: Aphonie
Psychogen: Dysphonie
Definition
Die häufigsten Formen zeigen den vollständigen oder teilweisen Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder. Sie haben große Ähnlichkeit mit fast jeder Form von Ataxie, Apraxie, Akinesie, Aphonie, Dysarthrie, Dyskinesie, Anfällen oder Lähmungen.
Code
Dissoziative Krampfanfälle
Zusätzliche Informationen
Definition
Dissoziative Krampfanfälle können epileptischen Anfällen bezüglich ihrer Bewegungen sehr stark ähneln. Zungenbiss, Verletzungen beim Sturz oder Urininkontinenz sind jedoch selten. Ein Bewusstseinsverlust fehlt oder es findet sich statt dessen ein stupor- oder tranceähnlicher Zustand.
Code
Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen
Zusätzliche Informationen
Eingeschlossen
Psychogene Schwerhörigkeit oder Taubheit
Definition
Die Grenzen anästhetischer Hautareale entsprechen oft eher den Vorstellungen des Patienten über Körperfunktionen als medizinischen Tatsachen. Es kann auch unterschiedliche Ausfälle der sensorischen Modalitäten geben, die nicht Folge einer neurologischen Läsion sein können. Sensorische Ausfälle können von Klagen über Parästhesien begleitet sein. Vollständige Seh- oder Hörverluste bei dissoziativen Störungen sind selten.
Code
Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen], gemischt
Zusätzliche Informationen
Definition
Kombinationen der unter F44.0-F44.6 beschriebenen Störungen.
Code
Sonstige dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
Code
Dissoziative Störung [Konversionsstörung], nicht näher bezeichnet